Textil-Unternehmen arbeitet nicht gewinnorientiert

Unternehmen unter kapitalistischen Gesellschaftsbedingungen müssen Gewinn maximieren. Doch die Augsburger Unternehmerin Sina Trinkwalder hat andere Vorstellungen, was Gewinn-Maximierung bedeutet. Geld ist es jedenfalls nicht!

Sina Trinkwalder erweckt mit ihrem Label den Textilstandort Augsburg wieder zum Leben. Sie ist Jahrgang 1978, Mutter eines 5jährigen Sohnes und leidenschaftliche Unternehmerin. Bauch-Marketer, LOHAS-Lady und Hobby-Musikerin. Zusammen mit ihrem Mann leitete sie 13 Jahre eine Werbeagentur. Und das wäre sicher auch die nächsten Jahrzehnte so weitergegangen, hätte es bei ihr nicht “Klick” gemacht. Sie gründete 2010 das alternative Textil-Unternehmen „Manomama“.
Viele haben sie für verrückt erklärt, daß sie mitten in der Wirtschaftskrise in eine tote Branche einstieg – das sei Selbstmord. Aber Sina Trinkwalder weiß, dass es funktioniert.

Ziel der Sozial-Unterneherin:
„Ich will nachhaltig etwas schaffen für die Gesellschaft. Denn ich bin eine unverbesserliche Weltverbesserin“, sagt
Sie will die Welt ein kleines Stück besser machen. Sie ist überzeugt: „Um etwas Neues zu schaffen, braucht man Menschenverstand und vor allem viel Mut.“

„Manomama arbeitet nicht gewinnorientiert, sondern möchte Antworten auf gesellschaftliche Missstände geben“, sagt die Firmengründerin. Das honorieren die Banken nicht. Dort bekam die Augsburgerin jedenfalls keinen Kredit. So mussten ihre Altersvorsorge und die ihres Mannes dran glauben.
Eine Million Euro hat Trinkwalder bislang investiert, aus eigener Tasche. Dennoch muss sich das Ganze natürlich auch rechnen. „Im kommenden Jahr werde ich eine schwarze Null schreiben“, versichert die Geschäftsführerin. Sie will zeigen, dass sich soziales Unternehmertum auch mit profitablem Wirtschaften verträgt. Und was, wenn das Projekt scheitert, das Geld weg ist? „Dann muss ich eben neues verdienen. Mir wird schon was einfallen“, erklärt die 33-Jährige voller Zuversicht.

Wer also in Zukunft ein Kleidungsstück von manomama in den Händen hält, der kann sich sicher sein, dass die Baumwolle von Hand gepflückt wurde und dass er ein einmaliges Kleidungsstück trägt. Denn Farbe und Schnitt können individuell zusammengestellt werden.
Zusätzlich hilft der Kunde, Arbeitsplätze in der Region zu schaffen. „Das Besondere ist, dass man nicht irgendein anonym in Indien produziertes Shirt trägt, sondern dass man weiß, wer es genäht hat und unter welchen Bedingungen“, erklärt Trinkwalder. Der Name der Näherin sei auf dem Etikett zu lesen. Der Käufer könne sich sicher sein, dass die Näherin einen fairen Lohn über Tarif erhält. Er könne der Näherin sogar auf der Homepage ein kleines Dankeschön hinterlassen. „Es ist erwiesen, dass Menschen mit Dingen sorgfältiger umgehen, wenn sie wissen, wer sie gemacht hat“, so Trinkwalder.
Die Beschäftigten lassen sich in die Pflicht nehmen. Sie erarbeiten nicht nur den Produktionsablauf selbst, sondern organisieren auch die Arbeitszeiten individuell, abgestimmt auf die Bedürfnisse des jeweiligen Mitarbeiters. Jeder fertigt die von Kunden bestellten Kleidungsstücke eigenverantwortlich, vom Zuschnitt bis zum Nähen. Auf dem Etikett ist neben den Materialien und der Färbemethode sogar der Name der Näherin zu finden. Die Löhne liegen über denen des Branchendurchschnitts.

Die gesamte Produktion soll nach den Vorstellungen der Gründerin in einem Umkreis von maximal 250 km rund um die Stadt machbar sein.
Auf dem Etikett der Textilien kann man als Kunde die Zusammensetzung nachvollziehen, bis hin zum Namen der Näherin. Lediglich die Biobaumwolle kommt von weiter weg – aus der Türkei. Natürliche Merinowolle bezieht Manomama von einem fränkischen Schäfer. Gezwirnt und gewebt wird am Standort, gefärbt auf der Schwäbischen Alb.
Im Übrigen kann man auf der Website die Kalkulation von Manomama nachvollziehen, in Sachen Transparenz also ganz weit vorn.
Da erfährt man auch, dass die Näherinnen mit 12 Euro Stundenlohn nach Hause gehen, weit mehr als branchenüblich.
Und wem das noch nicht reicht: Fast alle Produkte lassen sich individuell umgestalten! Das gilt für Kinder- und Jugendmode, Damen- und Herrenkollektion (auch in Übergrößen) und natürlich die Taschen.

Zugleich ist die Geschäftsidee für manche Suchende ein Weg zur ökosozialen, erfolgreichen Selbstständigkeit mit Ökomode aus Augsburg.

www.manomama.de
www.facebook.com/manomama
http://twitter.com/#!/manomama

siehe auch: „Unternehmerin bricht mit allen Regeln.“

http://www.welt.de/wirtschaft/article13804136/Eine-Unternehmerin-bricht-mit-allen-Regeln.html

 

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