Goethe traf den Kern des Geldsystems
Die Geldschöpfungs-Szene im ersten Akt von „Faust II“ von Johann Wolfgang von Goethe:
Mephisto, als Narr verkleidet, spricht mit dem von akuten Geldnöten geplagten Kaiser und konstatiert:
„Wo fehlt’s nicht irgendwo auf dieser Welt? Dem dies, dem das, hier aber fehlt das Geld.“
Der Kaiser erwidert schließlich auf Mephistos geschickten Überredungsversuch:
„Ich habe satt das ewige Wie und Wenn; Es fehlt an Geld, nun gut, so schaff’ es denn.“
Mephisto antwortet darauf:
„Ich schaffe, was ihr wollt, und schaffe mehr.“
Er bringt den Kaiser im Trubel des nächtlichen Maskenballs dazu, eine Urkunde zu unterschreiben, die Mephisto über Nacht vervielfältigen und anschließend als Papiergeld verbreiten lässt.
Die Beteiligten sind vom anfänglichen Erfolg dieser Maßnahme angetan. So verkündet der Kanzler voller Freude:
„So hört und schaut das schicksalsschwere Blatt, das alles Weh in Wohl verwandelt hat.“ (gemeint ist das geschaffene Papiergeld)
Er liest: ´Zu wissen sei es jedem, der’s begehrt: Der Zettel hier ist tausend Kronen wert.´
Mephisto facht die Freude noch weiter an, indem er kurz darauf sagt:
„ Ein solch Papier, an Gold und Perlen statt,
Ist so bequem, man weiß doch, was man hat;
Man braucht nicht erst zu markten, noch zu tauschen,
Kann sich nach Lust in Lieb’ und Wein berauschen.“
Das heutige Geld hat mit einem äquivalenten Warengeld oder Sachwert nichts zu tun.
Auch die Rückbindung an Goldbestände gibt seit 1971 nicht mehr, als die USA die Goldbindung der weltweiten Leitwährung USA-Dollar aufgehoben haben.
Banknoten sind nur bedrucktes Papier.