Wo wohnt in Deutschland die Armut?
Zwischen den deutschen Städten ist der Wohlstand offenbar ungleich verteilt.
Teure Orte – wenig Armut. An dieser Gleichung scheint etwas dran zu sein.
Eine Tabelle der „Armutsgefährdung“ des Statistischen Bundesamtes zeigt dies auf.
1. DORTMUND
In keiner der 15 größten deutsche Städte ist die Armut so hoch wie in der größten Stadt des Ruhrgebiets.
26,4 Prozent der Dortmunder (über ein Viertel) müssen von weniger als 60 Prozent eines deutschen Durchschnittsnettoeinkommens leben.
Für einen Einpersonenhaushalts sind das 869 Euro.
Dortmund hat mit 13,4 % die höchste Arbeitslosenquote Nordrhein-Westfalens.
Einen guten Rekorde kann im Moment nur der Fußballverein Borussia Dortmund vorweisen:
Der Klub ist fast schuldenfrei nachdem 2012 ein Rekordgewinn von 53 Millionen Euro erreicht wurde.
2. LEIPZIG
Leipzig gilt als eine der schönsten Städte im Osten Deutschlands. Sie ist unter Studenten sehr beliebt, weil es viele und relativ billige Wohnungen in gut sanierten Gründerzeithäusern, viel Kultur und die Leipziger Buchmesse gibt.
Aber es gibt auch viele Menschen, die mit sehr wenig Geld auskommen müssen.
Mit einer Armutsquote von 25,9 Prozent liegt Leipzig auf Platz 2 der deutschen Städte.
3. DUISBURG
Knapp zwei Drittel der deutschen Stahlproduktion stammen aus Duisburg, und mit Ruhrort hat Duisburg den größten Binnenhafen Europas.
Aber außerhalb des Ruhrgebiets wird die Stadt vor allem mit Kommissar Schimanski in Verbindung gebracht.
1905 wurde Duisburg mit Ruhrort und Meiderich zu einer Großstadt zusammengelegt.
4. HANNOVER
Armutsquote: 22,4 Prozent.
5. BREMEN
Bremen auf Platz 5 im Städte-Armuts-Ranking. 22,3 Prozent der Bremer sind von Armut gefährdet, weil sie ihr Leben mit einem Nettoeinkommen von unter 869 Euro bestreiten müssen.
Bremen hat zwei Gesichter: Das eine ist die von Reichtum und hanseatischer Tradition geprägten Stadtteile, das andere sind die Neubausiedlungen Neue Vahr („Mutter aller deutschen Großwohnsiedlungen“), Blockdieck und Tenever.
6. BERLIN
Im Durchschnitt sind 21,2 Prozent der Berliner arm.
Aber eigentlich ist Berlin so groß, dass es aus mehreren Städten besteht, mindestens aus zwei: Ost- und Westberlin.
In Ostberlin koexistieren reiche Stadtteile wie Prenzlauer Berg oder Friedrichshain und arme wie Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf.
Die höchsten Arbeitslosenquoten finden sich allerdings in zwei westdeutschen Stadtbezirken: Reinickendorf und Neukölln.
7. KÖLN
Jahrhundertlang war Köln die größte und wichtigste deutsche Stadt. Und in den Augen vieler ihrer Bewohner ist sie das auch immer noch.
Köln hat berühmte Museen, ein schönes Rheinufer, einen vor sich hin witternden Dom und eine nach dem Krieg wieder aufgebaute Altstadt, deren Wohnlichkeit nur von jener Frankfurts übertroffen wird.
Den Kölnern geht es mit einer Armutsgefährdungsquote von 20,5 Prozent besser als den Dortmundern und Duisburgern, aber schlechter als den Düsseldorfern.