Das Ende der USA oder das Ende der Welt?
Ein Artikel von Dr. Paul Craig Roberts
Er war unter US-Präsident Ronald Reagan stellvertretender Finanzminister der Vereinigten Staaten von Amerika.
[…] Zwei Szenarien sind wahrscheinlich: Entweder wird der Dollar aufgegeben werden und stark an Wert verlieren. Dann würde Washington seinen Status als Supermacht einbüßen und die Bedrohung für den Weltfrieden wäre vorbei. Oder aber Washington führt seine Marionetten in einen Militärkonflikt mit Russland und China. Die Folgen eines derartigen Kriegs wären weitaus katastrophaler als der Zusammenbruch des Dollars. […]
Von Dr. Paul Craig Roberts
Steht das Ende der USA bevor oder das Ende der Welt?
Eines von beiden wird es sein!
2014 dürfte das Jahr der Entscheidung für die USA werden. Von zwei Seiten aus steigt der Druck auf den US-Dollar. Zum einen kann die US-Notenbank nicht mehr so am Goldpreis schrauben, denn die Goldreserven des Westens schwinden und das Wissen um die illegalen Preismanipulationen durch die Fed verbreitet sich immer stärker am Markt. Die Beweise, dass zu Zeiten schwachen Handels der Papiergold-Markt massiv mit ungedeckten Leerverkäufen geflutet wird, sprechen eine eindeutige Sprache. Es ist offensichtlich, dass auf dem Futures-Markt der Goldpreis manipuliert wird, um den Dollarwert vor den Folgen der Quantitativen Lockerung zu schützen.
Zum anderen steigt der Druck, weil die Regierung Obama so dumm war, Russland Sanktionen anzudrohen. Andere Länder nehmen es nicht mehr hin, dass Washington den Status des Dollar als Weltwährung missbraucht. Das internationale Zahlungssystem basiert auf dem Dollar und Washington nutzt das aus, um Volkswirtschaften der Länder abzustrafen, die sich Washingtons politischer Hegemonie widersetzen.
Russland und China reicht es. Wie ich gemeldet habe und auch Peter Koenig geschrieben hat [1], koppeln Russland und China ihren Auslandshandel vom Dollar ab. Russland wird künftig seine Geschäfte – inklusive der Öl- und Erdgasverkäufe nach Europa – in Rubel abwickeln und in den Währungen der BRICS-Partner. Die Nachfrage nach dem Dollar sinkt damit deutlich, entsprechend auch der Wechselkurs.
John Williams (shadowstats.com) hat deutlich aufgezeigt, dass sich die US-Wirtschaft nicht von dem Abschwung von 2008 erholt hat und im Gegenteil noch schwächer geworden ist. Dass seit Jahren die Einkommen nicht wachsen, setzt der großen Mehrheit der US-Bevölkerung sehr stark zu. Die USA sind inzwischen von Importen abhängig, was zur Folge hat, dass eine Abwertung des Dollar die Preise in den USA steigen lässt und die Lebensstandards weiter fallen.
Die Beweislage spricht klar dafür, dass die US-Wirtschaft 2014 in eine Strukturkrise gerät. Das ist die Schlussfolgerung, zu der John Williams in seinem Bericht vom 9. April kommt.
Dieses Jahr werden wir möglicherweise auch den Zerfall der NATO und sogar der EU erleben. Mit dem rücksichtslosen Staatsstreich in der Ukraine und der Androhung von Sanktionen gegen Russland hat Washington seine NATO-Marionettenstaaten in gefährliches Terrain gedrängt. Washington hatte mit anderen Reaktionen gerechnet, was den Sturz der gewählten demokratischen Regierung der Ukraine und die Installierung einer Marionettenregierung anbelangt. Die Krim hat sich rasch aus der Ukraine verabschiedet und sich wieder Russland angeschlossen. Andere ehemalige russische Gebiete in der Ukraine könnten demnächst folgen. In Lugansk, Donezk und Charkiw fordern Demonstranten eigene Volksbefragungen. Demonstranten haben die Volksrepublik Donezk und die Volksrepublik Charkiw ausgerufen. Washingtons Marionettenregierung in Kiew hat angedroht, die Protestaktionen gewaltsam niederzuschlagen [2]. Washington behauptet, dass die Demonstrationen von Russland organisiert werden, aber niemand glaubt Washington, nicht einmal die eigenen ukrainischen Marionetten.
Unter den Einheiten, die Kiew zur Befriedung der Separatisten in der Ostukraine entsandt hat, befinden sich laut russischen Medienberichten US-Söldner. Ein Parlamentarier der rechtsgerichteten, neonazistischen Vaterlandspartei hat dazu aufgerufen, die Demonstranten zu erschießen. Gewalt gegen die Demonstranten dürfte die russische Armee auf den Plan rufen und dazu führen, dass Russland die ehemaligen Gebiete in der Ostukraine zurückerhält, die der Ukraine durch die KPdSU zugeteilt worden waren.
Washington hat nichts Besseres zu tun, als wild mit Drohungen um sich zu werfen. Damit drängt Washington Europa gleich in zwei absolut unerwünschte Konfrontationen. Europa will nicht wegen des amerikanischen Staatsstreichs in Kiew Krieg mit Russland führen und die Europäer wissen zudem, dass echte Sanktionen gegen Russland ihnen selbst deutlich mehr Schaden zufügen würden. Die EU steht unter gewaltiger Belastung: Die wirtschaftliche Schieflage zwischen den Mitgliedsstaaten wächst, die Arbeitslosigkeit ist hoch, den ärmeren Mitgliedsstaaten wurde ein strenger wirtschaftlicher Sparkurs auferlegt. Die Europäer haben keine Lust, nun auch noch den Löwenanteil eines Konflikts abzubekommen, den Washington mit Russland angezettelt hat. Washington bietet Europa Krieg und Opfer, Russland und China dagegen bieten Handel und Freundschaft. Washington wird sich nach Leibeskräften bemühen, die europäischen Politiker, die man in der Tasche hat, auf Kurs zu halten, aber die negativen Aspekte für Europa, die ein Mitziehen mit Washington mit sich brächte, haben inzwischen deutlich zugenommen.
In den Augen der Welt erscheint Washington in vielerlei Hinsicht als doppelzüngig, nicht vertrauenswürdig und völlig korrupt. Als James Kidney, Staatsanwalt bei der US-Börsenaufsicht SEC, kürzlich in Rente ging, nutzte er die Gelegenheit zur Abrechnung: Seine Vorgesetzten, so Kidney, hätten seine Bemühungen abgewürgt, Goldman Sachs und andere Banken der Kategorie »Too big to fail« anzuklagen, denn seine Bosse bei der SEC seien nicht auf Gerechtigkeit aus, sondern darauf, »nach dem Staatsdienst hochbezahlte Jobs zu bekommen«. Und dafür war es besser, die Banken vor gerichtlicher Nachstellung zu schützen [3].
Die amerikanische Regierungsbehörde U.S. Agency for International Development wurde bei dem Versuch ertappt, über soziale Medien die Regierung Kubas zu stürzen [4].
Zu dieser dreisten Unverfrorenheit gesellen sich noch der Sturz der ukrainischen Regierung, der NSA-Abhörskandal, Seymour Hershs investigative Ermittlungen, denen zufolge der Giftgas-Angriff in Syrien vom NATO-Mitglied Türkei arrangiert wurde, um einen amerikanischen Militärschlag gegen Syrien rechtfertigen zu können, der Zwangsstopp für Boliviens Präsident Evo Morales, dessen Präsidentenflugzeug durchsucht wurde, Saddam Husseins »Massenvernichtungswaffen«, der Missbrauch des libyschen Überflugverbots für Militärangriffe und so weiter und so fort. Der Glaube anderer Länder an die Urteilskraft und Integrität der US-Regierung hat so stark gelitten, dass die Welt nicht länger an eine Führungsrolle Washingtons glaubt. Washington bleiben nur Drohungen und Bestechungen, immer häufiger tritt die US-Regierung als Drangsalierer auf.
Die eigene Glaubwürdigkeit hat Washington selbst ruiniert und das blieb nicht ohne Folgen. Am schlimmsten ist die wachsende Erkenntnis, dass Washingtons hanebüchene Verschwörungstheorie zu 9/11 falsch ist. Die absurde Verschwörungstheorie wurde in sämtlichen Details von zahlreichen unabhängigen Experten genauso widerlegt wie von über 100 Ersthelfern. Kein halbwegs vernünftiger Mensch kann glauben, dass es ein paar Saudis ohne Flugerfahrung ohne die Hilfe eines Geheimdienstes gelingt, die komplette nationale Sicherheit hinters Licht zu führen, nicht nur alle 16 amerikanischen Nachrichtendienste, sondern auch die Nachrichtendienste der NATO und Israels.
Nichts funktionierte am 11. September. Die Flughafensicherheit versagte vier Mal innerhalb einer Stunde – häufiger als in den anderen 116 232 Stunden des 21. Jahrhunderts zusammen. Erstmals in der Geschichte der US Air Force bekam man keine Abfangjäger in die Luft. Erstmals in der Geschichte verlor die Flugüberwachung Flugzeuge bis zu einer Stunde lang und meldete das nicht. Erstmals in der Geschichte führten mit niedriger Temperatur brennende, kurzlebige Feuer auf einigen Stockwerken dazu, dass massive Stahlstrukturen nachgaben und einstürzten. Erstmals in der Geschichte brachen drei Wolkenkratzer praktisch im freien Fall ein, ohne dass kontrollierte Sprengungen im unteren Bereich Widerstände entfernt hätten.
Zwei Drittel der Amerikaner fielen auf diese hanebüchene Geschichte herein. Der linke Flügel fiel darauf herein, weil hier ja die Unterdrückten gegen Amerikas Imperium des Bösen zurückschlugen. Der rechte Flügel fiel darauf herein, weil hier ja die bösen bösen Muslime auf das gute Amerika losgingen. Präsident George W. Bush fasste die Meinung der Rechten ganz gut zusammen: »Sie hassen uns wegen unserer Freiheit und Demokratie.«
Aber sonst glaubte es niemand, schon gar nicht die Italiener. Dort kannte man sich mit Regierungsaktionen unter falscher Flagge aus, seit ihr Präsident dem Volk einige Jahre zuvor die Wahrheit über die »Operation Gladio« gestanden hatte. »Operation Gladio« war in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine gemeinsame Operation von CIA und italienischem Geheimdienst gewesen. Es ging darum, bei Bombenanschlägen in Europa Frauen und Kinder zu töten und die Schuld dann den Kommunisten in die Schuhe zu schieben. So sollte Europas kommunistischen Parteien geschadet werden.
Italiener gehörten mit zu den ersten, die in Videopräsentationen Washingtons hanebüchene 9/11-Theorie hinterfragten. Die beste dieser Präsentationen ist der 105 Minuten lange Film Zero, den man sich hier ansehen kann:
Dokumentarfilm „Zero“:
http://www.youtube.com/watch?v=QU961SGps8g
Zero wurde vom italienischen Unternehmen Telemaco als Untersuchung zu den Vorfällen von 9/11 produziert. Viele Prominente treten dort auf, dazu unabhängige Experten. Gemeinsam widerlegen sie jede einzelne Behauptung, die die USA als Erklärung für 9/11 angeführt haben. Der Film wurde dem Europaparlament gezeigt. Wer diesen Film sieht, kann nicht ein Wort der offiziellen Erklärungen zu 9/11 mehr glauben.
Es bleibt eigentlich nur eine logische Schlussfolgerung: Teile der US-Regierung sprengten drei Wolkenkratzer in New York, um den Irak, Afghanistan, Libyen, Somalia, Syrien, den Iran und die Hisbollah zu zerstören und die USA auf den neokonservativen Kurs als globale Hegemonialmacht einzuschwören. China und Russland protestierten gegen Libyens Zerstörung, nahmen es aber zum eigenen Schaden hin. Aber beim Iran war eine rote Linie erreicht. Washington kam nicht weiter, also beschloss man, Russland in der Ukraine massiven Ärger zu bereiten und so von den amerikanischen Plänen an anderer Stelle abzulenken.
China ist hin- und hergerissen. Auf der einen Seite steht der Nutzen, den man aus dem Handelsüberschuss mit den USA zieht, auf der anderen Seite steht die Tatsache, dass Washington China immer stärker mit Marine- und Luftwaffenstützpunkten einkreist. China kommt zu dem Schluss, dass man denselben Feind wie Russland hat, nämlich Washington.
Zwei Szenarien sind wahrscheinlich: Entweder wird der Dollar aufgegeben werden und stark an Wert verlieren. Dann würde Washington seinen Status als Supermacht einbüßen und die Bedrohung für den Weltfrieden wäre vorbei. Oder aber Washington führt seine Marionetten in einen Militärkonflikt mit Russland und China. Die Folgen eines derartigen Kriegs wären weitaus katastrophaler als der Zusammenbruch des Dollars.
Über den Autor:
US-Präsident Ronald Reagan ernannte Dr. Roberts zum stellvertretenden Finanzminister der Vereinigten Staaten mit dem Zuständigkeitsbereich Wirtschaftspolitik und wurde durch den US-Senat in seinem Amt bestätigt. Von 1975 bis 1978 diente Dr. Roberts im US-Kongress, in dem er das Kemp-Roth Gesetz entwarf. Darüber hinaus spielte er eine führende Rolle in Bezug auf das Werben unter beiden Parteien zur Entwicklung einer angebotsorientierten Wirtschaftspolitik. Nachdem er aus dem US-Finanzministerium ausschied, betätigte er sich als Berater des amerikanischen Verteidigungs- und Handelsministeriums.
Dr. Roberts war Mitherausgeber und Kolumnist des The Wall Street Journal, Kolumnist für Business Week sowie den Scripps Howard News Service. Im Jahr 1992 wurde er mit dem Warren Brookes Award für exzellente Leistungen im Journalismus ausgezeichnet. 1993 kürte ihn Forbes Media zu einem der einflussreichsten und besten Journalisten in den Vereinigten Staaten.
Dr. Roberts wurde für seine herausragenden Leistungen zur Formulierung der ökonomischen Wirtschaftspolitik der Vereinigten Staaten mit dem Meritorious Service Award des US-Finanzministeriums ausgezeichnet. Im Jahr 1987 zeichnete ihn die französische Regierung für seine Leistungen einer Erneuerung der Wirtschaftswissenschaften und -strategien nach einem halben Jahrhundert des Staatsinterventionismus aus und nahm Dr. Roberts in die Ehrenlegion auf. Er gehört nicht nur in den USA zum Who’s Who der Gesellschaft, sondern in der ganzen Welt.
Querverweise:
[1] http://www.informationclearinghouse.info/article38165.htm
[2] http://rt.com/news/eastern-ukraine-violence-threats-405/