Hermann Lueer – einerseits Fülle, andererseits Hungers sterben
In den westlichen Ländern wird im Überfluss alles hergestellt, was man zum Leben braucht – und noch viele mehr, was wir nicht brauchen.
Gleichzeitig gibt es in diesen Ländern immer mehr Armut, über 30 Million Menschen sind allein in der EU arbeitslos, 4,1 Millionen obdachlos usw. uwsf.
Warum das so ist hat Hermann Lueer in seinem Buch Warum verhungern täglich 100.000 Menschen?: Argumente gegen die Marktwirtschaft genau analysiert.
Am 8. September 2000 bekräftigten rund 150 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen in der „Millenniumserklärung“ den bereits 1996 entwickelten Aktionsplan zur Halbierung der extremen Armut.
Ausgehend vom Basisjahr 1990 soll bis 2015 der Anteil Menschen, die Hunger leiden, halbiert werden. Das ist schon ein sehr merkwürdiges Ziel: In 15 Jahren soll die Anzahl der Menschen, die an Hunger leiden, nur halbiert werden. Das bedeutet zugleich, daß rund 300 Millionen Menschen elendig verhungern werden, bis das Ziel erreicht ist. Und wenn das Ziel erreicht werden sollte, dann verhungern „nur“ noch 15 Millionen Menschen jährlich.
Wer diese Millenniumserklärung der Vereinten Nationen befürwortet, der muss Gründe haben, warum alles andere unrealistisch und umöglich wäre: Ganu einfach die vorhandene Entwicklung, Produktion und Verteilung der (Nahrungs-)Güter so zu organisieren, dass eine Versorgung aller Menschen zustande kommt, das erscheint offenbar absurd zu sein!
Warum? Weil „Wirtschaft = Marktwirtschaft“ so nicht funktioniert. Die Marktwirtschaft wird darüber gesteuert, daß Geschäfte gemacht werden. Es muss sich für jemanden „lohnen“, damit produziert und verkauft wird. Und die, die in der Konkurrenz bisher nicht so erfolgreich waren, müssen selbst erfolgreich verkaufen, damit sie über das notwendige Geld verfügen, um ihre Bedürfnisse befriedigen zu können, um Banken Kredite zurück zahlen zu können.
Wer das „normal“ findet, wundert sich dann auch nicht, wenn 2015 neue Ziele zur Reduzierung des Hungersterbens gesetzt werden, weil die alten in der Tat unrealistisch und überambitioniert waren.
Ausgehend von der Frage, warum täglich 100.000 Menschen an den Folgen von Unterernährung sterben und angesichts der verbreiteten Gewissheit, dass hieran auch die Millenniumsziele der UNO nichts ändern werden, stellt das Buch von Hermann Lueer die Frage nach dem Grund, den zugrunde liegenden gesellschaftlichen Bedingungen.
Es sind die Konditionen des Geldes, des Kapitalismus, die akzeptieren, daß Millionen Menschen Hungers sterben, daß am Krieg und der Vernichtung von Menschenleben am meisten verdient wird, daß die Unantastbarkeit der Würde des Menschen eine Lüge und Farce unter diesen Gesellschaftsbedingungen sein MUSS.
Wir dürfen keine Kraft und Mühen scheuen, um unsere Mitmenschen auf dieser Welt aus ihren erbärmlichen und entmenschlichenden Lebensbedingungen der extremen Armut und des Hungers zu befreien, in der derzeit mehr als eine Milliarde von ihnen gefangen sind.
Warum verhungern täglich 100.000 Menschen?: Argumente gegen die Marktwirtschaft
Hermann Lueer
- Broschiert: 235 Seiten
- Verlag: Monsenstein und Vannerdat; Auflage: 4. (2011)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3865825176